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Sektorenkopplung und Subsidiarität: Das perfekte Zusammenspiel

Die Energiewende ist weit mehr als der Umstieg auf erneuerbare Energien. Sie ist ein komplexes Zusammenspiel, das nur durch die intelligente Verknüpfung von Strom, Wärme und Mobilität – der sogenannten Sektorenkopplung – in Kombination mit dem Prinzip der Subsidiarität gelingen kann. Subsidiarität bedeutet, Entscheidungen so nah wie möglich an der Praxis zu treffen, um Flexibilität, Effizienz und Akzeptanz zu fördern.

Um dies zu erreichen, sind drei Grundpfeiler entscheidend:

  • Flexibilität in den Rahmenbedingungen: Zeitabhängige Netzentgelte und dynamische Stromtarife bieten den Verbrauchern Anreize, Energie effizient zu nutzen und Überkapazitäten besser auszuschöpfen.
  • Klare Zuständigkeiten: Jede Ebene – von Gebäuden bis zur Übertragungsnetzebene – muss wissen, welche Entscheidungen sie eigenständig treffen kann und wo Zusammenarbeit notwendig ist.
  • Unterstützung durch Technologie: Systeme wie intelligente Energiemanagement-Software, dezentrale Speicherlösungen und grüne Wasserstofftechnologien machen eine flexible und dezentrale Energieversorgung überhaupt erst möglich.

 

Lassen Sie uns gemeinsam betrachten, wie diese Prinzipien auf jeder Ebene – vom einzelnen Gebäude bis hin zur Übertragungsnetzebene – konkret umgesetzt werden können und welche Chancen sie bieten.

 

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  1. Gebäudeebene: Energie erzeugen, speichern und nutzen

 

Die Herausforderung: Gebäude sind nicht nur Energieverbraucher, sondern können durch Solaranlagen, Wärmepumpen und Batteriespeicher auch zu Energieerzeugern werden. Doch rechtliche Hürden, wie eingeschränkte Eigenverbrauchsregelungen im EEG oder bürokratische Vorgaben für Mieterstromprojekte, behindern oft die Nutzung dieses Potenzials.

Die Lösung:

  • Eigenversorgung erleichtern: Die für 2025 geplanten dynamischen Stromtarife schaffen erste Flexibilität. Ergänzend sollten Eigenverbrauchsmodelle ausgeweitet und von der EEG-Umlage (gemäß § 61b EEG) befreit werden.
  • Technologie fördern: Intelligente Energiemanagementsysteme sollten verpflichtend für Neubauten und durch Förderprogramme für Bestandsbauten unterstützt werden. Diese Systeme können den Verbrauch optimieren, Energiekosten senken und Quartierslösungen unterstützen.

 

Das Ziel: Gebäude werden zu aktiven Akteuren der Energiewende – sie produzieren Energie, speichern sie und speisen sie ins Netz ein, wenn Überschüsse vorhanden sind.

 

  1. Quartiersebene: Die Basis für Sektorenkopplung

 

Die Herausforderung: Quartiere sind ideale Orte für Sektorenkopplung, da hier Strom, Wärme und Mobilität auf engem Raum aufeinandertreffen. Jedoch fehlen oft Anreize und gesetzliche Rahmenbedingungen, um diese Potenziale zu nutzen.

Die Lösung:

  • Lokale Energienetze ermöglichen: Durch Anpassungen im Energiewirtschaftsgesetz (§ 3 Nr. 14a EnWG) sollten Quartiersnetze regulatorisch erleichtert werden. Geschlossene Verteilernetze könnten dann effizienter betrieben werden, ohne an übergeordnete Netzbetreiber gebunden zu sein.
  • Förderprogramme für Quartierslösungen: Um Sektorenkopplung zu fördern, sollten Investitionen in Wärmenetze, Batteriespeicher und Ladeinfrastruktur unterstützt werden. Diese Maßnahmen können Synergien zwischen Strom, Wärme und Mobilität schaffen.

 

Das Ziel: Ein urbanes Quartier könnte beispielsweise überschüssigen Strom aus Solaranlagen verwenden, um Wärmenetze zu speisen oder Elektrofahrzeuge zu laden. Gleichzeitig kann überschüssige Wärme in Speichern bereitgestellt werden, um bei Bedarf auf andere Quartiere verteilt zu werden.

 

  1. Kommunale Ebene: Motor der Energiewende

 

Die Herausforderung: Kommunen sind wichtige Akteure der Energiewende, doch sie sind häufig durch komplexe Genehmigungsverfahren und mangelnde Planungshoheit eingeschränkt. Gleichzeitig fehlt oft eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land.

Die Lösung:

  • Planungshoheit stärken: Kommunen sollten mehr Spielraum bei der Ausweisung von Flächen für erneuerbare Energien erhalten (Anpassung des BauGB). Genehmigungsverfahren sollten durch klare Fristen und vereinfachte Verfahren beschleunigt werden.
  • Stadt-Land-Kooperation fördern: Kommunen könnten gemeinsame Projekte auflegen, bei denen städtische Quartiere Energie von ländlichen Gebieten beziehen, die oft einen Überschuss an Wind- oder Solarenergie haben. Hierzu braucht es Anreize durch dynamische Netzentgelte und Flexibilitätsmärkte.

 

Das Ziel: Kommunen werden zu aktiven Gestaltern der Energiewende – mit eigenständigen Projekten und einer engen Zusammenarbeit mit benachbarten Regionen.

 

  1. Regionale Ebene: Synergien schaffen

 

Die Herausforderung: Auf regionaler Ebene treffen die Interessen vieler Kommunen aufeinander. Eine fehlende Abstimmung führt oft zu ineffizienten Strukturen und Konflikten, die die Umsetzung von Projekten verzögern.

Die Lösung:

  • Regionale Energieplanung verbindlich machen: Die Erstellung regionaler Energiepläne muss durch Anpassungen im Raumordnungsgesetz (ROG) verpflichtend werden. Dabei darf die Ausführung nicht bei der „Konzepterstellung“ enden, sondern es müssen konkrete Umsetzungen verpflichtend werden. Hieran sind auch die Planungsbüros, welche Energienutzungspläne, oder Kommunale Wärmeplanungen erstellen, zu messen. Sie müssen die Umsetzungsplanung ebenfalls beherrschen, um schnellstmöglich von der Theorie in die Praxis zu kommen. Konzepte reichen nicht, sie müssen umsetzungsfähig sein und auch realisiert werden.
  • Flexibilitätsmärkte etablieren: Regionale Flexibilitätsmärkte könnten Energieüberschüsse zwischen Kommunen effizient ausgleichen und die Netzbelastung reduzieren.

 

Das Ziel: Regionen nutzen ihre individuellen Stärken – beispielsweise Windenergie im Norden und Biomasse im Süden – und gleichen Schwächen innerhalb des Systems aus.

 

  1. Übertragungsnetzebene: Das Rückgrat der Energiewende

 

Die Herausforderung: Die zentrale Steuerung durch Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) lässt lokale Flexibilitäten oft ungenutzt. Gleichzeitig gibt es regulatorische Hemmnisse, die den Aufbau lokaler Märkte behindern.

Die Lösung:

  • Dezentrale Steuerung fördern: Die Übertragungsnetzbetreiber sollten enger mit regionalen Akteuren zusammenarbeiten, um dezentrale Lösungen zu integrieren.
  • Grenzüberschreitende Energieflüsse erleichtern: Europaweit abgestimmte Flexibilitätsmärkte können sicherstellen, dass Überschüsse aus deutschen Windkraftanlagen effizient genutzt werden.

 

Das Ziel: Das Übertragungsnetz wird zur Drehscheibe für Energieflüsse – flexibel, effizient und nachhaltig.

 

Schlussgedanke: Der Weg zur Zukunft der Energie

Die Energiewende ist keine Herausforderung, die wir mit einem zentralen Ansatz lösen können. Sie erfordert eine Zusammenarbeit auf allen Ebenen – von Gebäuden über Quartiere bis hin zur Übertragungsnetzebene. Sektorenkopplung und Subsidiarität sind dabei die Schlüssel, um die Energiewende effizient und nachhaltig zu gestalten.

Doch die bereits beschlossenen Gesetzesänderungen für 2025 sind erst der Anfang. Wir müssen die Rahmenbedingungen kontinuierlich weiterentwickeln, damit jede Ebene – lokal, regional, national und international – ihre volle Stärke entfalten kann.

Die Zukunft der Energie ist dezentral, flexibel und vernetzt. Es ist an der Zeit, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. 🌱

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